Krankenversicherungssysteme im OECD-Vergleich – Deutschland ist gut aber teuer!
Die OECD ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Cooperation and Development). Mitglieder sind Staaten, die Demokratie und Marktwirtschaft als Leitlinien erfüllen. Die Einwohner der OECD-Staaten verfügen über ein relativ gutes Einkommen. Seit 2001 wird alle 2 Jahre ein Vergleich der Gesundheitssysteme veröffentlicht. Die Kurzfassung der Ergebnisse für Deutschland sind auf den Seiten oecd.org veröffentlicht. Zusammenfassend lässt sich folgender Befund sagen – Das Deutsche Gesundheitssystem ist zwar leistungsfähig und sichert die Versorgung nahezu der gesamten Bevölkerung, aber es ist auch sehr teuer. Es lohnt ein genauerer Blick auf Gründe für so hohe Kosten. Diese werden z.B. verursacht durch:
- Hohe Anzahl an Krankenhausbetten: Deutschland weist im Verhältnis zur Bevölkerungszahl eine sehr hohe Anzahl an Krankenhausbetten auf. Auf 1000 Einwohner kommen 5,7 Betten. Das liegt weit über den OECD-Schnitt von 3,8 Betten. Hinzu kommen sehr häufige Krankenhauseinweisungen – 227 je 1000 Einwohner. Hier liegt das OEDC-Mittel bei nur 158. Und Deutschland hat, gleich nach Japan, die durchschnittlich längsten Krankenhausaufenthalte.
- Hohe Medikamentenkosten: Deutschland hat im Vergleich zu anderen OECD-Ländern enorme Ausgaben für Medikamente. Die Ausgaben liegen hier um 17% höher als der Durchschnitt.
- Hohe Ärztedichte: Auch hier liegen die Deutschen weit über den OECD-Schnitt. In Deutschland kommen auf 1000 Einwohner 1,5 Allgemeinmediziner, im OECD-Schnitt sind es 0,9. Auch gehen die Deutschen im Schnitt etwas häufiger zum Arzt als die Bewohner der Vergleichsländer. Und die Ärzte verdienen in Deutschland auch recht gut und zwar im Schnitt das 3,3-fache des Durchschnittslohnes. Nur in USA, Mexiko und Großbritannien wird noch mehr verdient. Bei den Fachärzten ist das Einkommen 4,1-fach dem Durchschnittseinkommen. Hier liegt Deutschland jedoch mit anderen Ländern ähnlich.
- Hohe Verwaltungskosten, die 5,7 Prozent der Gesundheitsausgaben umfassen.
Wird über das Gesundheitssystem diskutiert geht es im Grundsätzlichen meist um die Kosten. Da wird überlegt, ob man weniger ausgeben soll oder mehr Beiträge verlangen soll. Direkt am System, das auch die Besonderheit vom Nebeneinander privater Krankenversicherungen und gesetzlicher Krankenkassen aufweist, wird stets wenig geändert. Warum auch, wenn es eine derart gute Versorgung sichert. Viele Bürger müssen sich jedoch ganz genau überlegen, wie sie sich in diesem Gesundheitswesen am besten versichern und verhalten. Manch einer hat die Wahl zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung, manch gesetzlich Versicherter kann seinen Schutz durch Zusatzversicherungen erweitern. Was da immer so das beste bzw. richtige ist, ist oft schwer zu ermitteln. Wie soll sich z.B. ein Student verhalten, der die Möglichkeit zu einer privaten Krankenversicherung hat, weil er ganz einfach auch noch recht gesund ist, aber noch gar nicht weiß, was die Zukunft bringt?Wie soll sich der selbständige Mann verhalten, der im Moment ganz gut verdient und eine Freundin hat, die eine große Familie gründen möchte. Sicherlich ist es gut zu wissen, dass in Deutschland die medizinische Versorgung grundsätzlich mal sehr gut ist. Das gilt es zu erhalten!