Kann man „Leben“ versichern? Das wäre schön!
„Klar“, sagt der Versicherungsvertreter. „Nimm eine Lebensversicherung.“
Nö, sage ich! Tot heißt tot, da helfen keine Verträge.
Was stimmt? Kann man das Risiko „Leben“ versichern? Irgendwie wäre es schön, wenn das ginge. Ich stelle mal mein Beispiel vor:
Ich schließe nach einem Preisvergleich im Internet eine Lebensversicherung bei irgendeiner Gesellschaft ab und zahle monatliche Raten zur Absicherung des Risikos „Leben“.
Sofort nach Ableistung meiner Unterschrift müssten jetzt Arbeitnehmer der Versicherungsgesellschaft herbeispringen und mich fortan vor jeglichem schlechten Einfluss auf mein gerade versichertes Risiko „Leben“ beschützen und behüten.
Ich würde jeden Morgen in einem perfekt auf meinen Körperbau ausgerichteten Bett aufwachen, wo ich von, in seidenen Gewändern gekleideten Bediensteten bei meiner morgendlichen Speisung mit frischesten Früchten und Säften in den Tag begleitet würde.
Die Kleidung würde bereitgelegt, wobei natürlich nur Stoffe an meine Haut dürften, die anti-allergen und frei von jeglichen Schadstoffen sind.
Dann würde sich mein persönlicher Leib-Coach um meine sportliche Ertüchtigung zur Stabilisierung des Kreislaufs kümmern; schließlich soll ich ja gesund sein und leben.
Arbeit fällt aber mal ganz flach, denn da kann man mit den ganzen Stress-Symptomatiken erst richtig krank werden; also lassen wir das mal. Natürlich alles im Interesse meines Versicherers.
Zur geistigen Erregung und Ertüchtigung der Gehirnzellen würde sich mein persönlicher Professor um meine geistige Fortbildung kümmern, der mich unbedingt in einen Club für Schwerstintellektuelle pushen will.
Damit ich aber auch unter keinen gefühlsmäßigen Defiziten leiden soll, wird mir zur Bettzeit auf meinen Wunsch,… usw. trallala und hoppsassa… Sie wissen schon. ALLES im Interesse der Versicherung, ich kenne meine Pflichten.
Das wäre die richtige Versicherung gegen Risiken vom „Leben“.
Aber irgendwie müsste ich auch laufend Raten zur Absicherung meines Risikos bezahlen. Früher oder später wäre mein Geld alle. Mist, dann würde es wieder heißen: Im Frischholzbett aufwachen, selber Frühstück machen und zur Arbeit gehen – Geld verdienen.
Habe ich bei dem zu versichernden Risiko irgendwas falsch verstanden?
Wie sieht das wohl erst bei meiner Vorstellung von einer Einbruchsversicherung aus? Stellt mir die Versicherung dann einen Bodyguard vor die Tür?
Wird die Nanny meiner Krankenversicherung mir jede Zigarette und jedes Bier aus der Hand schlagen?
Irgendwie wäre das alles auch ganz schön, aber ich muss mich wohl noch mal informieren…